Land- und Forstwirtschaft haben selbst im Industriestandort Deutschland eine große Bedeutung. Über 600.000 Menschen sind im Agrarsektor tätig und jeder 9. Arbeitsplatz steht in direkter oder indirekter Verbindung zur Land-, Forst- und Fischwirtschaft. Traktoren oder Trecker sind hierbei die wichtigsten Zugmaschinen, um Felder zu bestellen, diese zu pflegen und letztlich um zu ernten. Um so ein Fahrzeug auf öffentlichen Straßen bewegen zu dürfen, ist ein Traktor Führerschein notwendig, der seit der Führerscheinreform des Jahres 1999 in zwei Kategorien unterteilt ist:

• Klasse L
• Klasse T

Bei der Klasse L handelt es sich um den „kleinen“ Treckerführerschein, der bereits mit 16 Jahren erworben werden kann. Mit ihm können selbstfahrende Arbeitsmaschinen und Flurförderzeuge mit einer betriebsbedingte Höchstgeschwindigkeit (bbH) bis 25 km/h sowie Traktoren oder Zugmaschinen gefahren werden, die eine bbH von 40 km/h erreichen. Mit einem Anhänger beschränkt sich die maximal zu fahrende Höchstgeschwindigkeit wiederum auf 25 km/h. Im „Autoführerschein“ der Klasse B ist die Klasse L enthalten.  

Der große Traktoren Führerschein der Klasse T erlaubt es, Traktoren zu fahren, deren bbH bei maximal 60 km/h liegt, wobei sich die bbH unter Mitführung eines oder zweier „zugelassener“ Anhänger auf 40 km/h beschränkt. Zusätzlich dürfen selbstfahrende Arbeitsmaschinen mit einer bbH von 40 km/h geführt werden. Auch dieser Traktor Führerschein darf bereits mit 16 Jahren gemacht werden, jedoch gelten für Personen von 16 bis 18 Jahren die Einschränkungen der Klasse L. Wer bereits den Führerschein der Klasse CE besitzt, ist gleichzeitig Inhaber der Klasse T.

Der Treckerführerschein, nur für Land- und Forstwirtschaft

Aus den beiden letzten Absätzen ergibt sich, dass es nur selten sinnvoll ist, nur den Traktor Führerschein der Klasse L zu machen. Autofahrer haben ihn automatisch und für Personen, die in der Landwirtschaft tätig sind, ist die Klasse T wesentlich zweckmäßiger, denn moderne Traktoren sind in der Regel auf Höchstgeschwindigkeiten von 60 km/h ausgelegt. Doch beispielsweise für unsere Schmalspurschlepper reicht auch die Klasse L bereits aus und ist in der Regel kostengünstiger zu erwerben.

Es ist auch unter einem weiteren Aspekt sinnvoll, gleich den Treckerführerschein der Klasse T zu machen, weil beide Klassen, L wie T, nur auf den Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft ausgerichtet sind. Mit dem Traktor zum Einkaufen fahren ist genauso verboten wie etwa das Abführen von Bauschutt während der Arbeiten am neuen Einfamilienhaus.

Was sind die Voraussetzungen für den Traktor Führerschein?

• Das Mindestalter für die Zulassung zur Prüfung beträgt 16 Jahre, mit einer Ausnahmegenehmigung kann die Prüfung auch schon mit 15 Jahren abgelegt werden.
• Der oder die zu Prüfende muss einen eingetragenen Wohnsitz in Deutschland haben.
• Die körperliche, geistige und charakterliche Eignung muss vorhanden sein.
• Das Sehvermögen muss ausreichend und durch einen Sehtest belegt sein
• Eine Unterweisung in Erster Hilfe muss zuvor absolviert werden.
• Anwärter auf den Traktor Führerschein L müssen einen theoretischen Unterricht absolvieren und eine theoretische Prüfung ablegen.
• Anwärter auf den Traktor Führerschein T müssen einen theoretischen und praktischen Unterricht absolvieren sowie eine theoretische wie praktische Prüfung ablegen.

Wie sieht der Unterricht aus, um die Zulassung zur Prüfung für den Erwerb des Traktor Führerschein der Klasse L zu erhalten?

Für Personen, die bereits im Besitz der Führerscheinklassen A1 oder M sind, besteht der Unterricht aus mindestens 8 Doppelstunden Theorie (eine Doppelstunde = 90 min.), aufgeteilt in 6 Doppelstunden Grundstoff sowie 2 Doppelstunden Klassenspezifisch.

Für Personen, die keinen anderen Führerschein besitzen, sind 14 Doppelstunden Theorie vorgeschrieben, davon wiederum 2 Klassenspezifisch.

Wie sieht der Unterricht aus, um die Zulassung zur Prüfung für den Erwerb des Traktor Führerschein der Klasse T zu erhalten?

Für Personen, die bereits im Besitz der Führerscheinklassen A1, M, B, L oder S sind, besteht der Unterricht aus mindestens 12 Doppelstunden Theorie (eine Doppelstunde = 90 min.), aufgeteilt in 6 Doppelstunden Grundstoff sowie 6 Doppelstunden Klassenspezifisch.

Für Personen, die keinen anderen Führerschein besitzen, sind 18 Doppelstunden Theorie vorgeschrieben, davon wiederum 6 Klassenspezifisch.

Der praktische Unterricht sieht keine Mindestanzahl an Stunden vor, sondern richtet sich nach der bestehenden Fahrerfahrung des oder der Probandin. Es sind jedoch keine Überland-, Autobahn- oder Nachtfahrten erforderlich, wie zum Beispiel beim klassischen Führerschein der Klasse B.

Wie sieht die Prüfung zum Traktor Führerschein der Klasse L aus?

Wer bereits den Führerschein der Klasse A1 oder M besitzt, muss einen Fragebogen mit 20 Fragen ausfüllen und darf maximal 7 Fehlerpunkte haben.

Wer nicht im Vorbesitz eines Führerscheins ist, dessen Fragebogen umfasst 30 Fragen und es dürfen höchstens 10 Fehler gemacht werden.

Wie sieht die Prüfung zum Traktor Führerschein der Klasse T aus?

Die theoretische Prüfung zur Erlangung des Traktor Führerschein T ist identisch mit der Prüfung zur Klasse L.

Die hier dazugehörige praktische Fahrprüfung dauert mindestens 60 Minuten und beinhaltet Abfahrtkontrolle, das Verbinden und Trennen von Anhängern sowie das Fahren innerhalb und außerhalb von Ortschaften.

Der Unterricht kann etwa ein halbes Jahr vor Erreichen des Mindestalters begonnen werden. Die theoretische Prüfung darf 3 Monate, die praktische Prüfung 1 Monat vor dem Geburtstag abgelegt werden. Mit dem Antrag zur Zulassung zur Fahrprüfung müssen ein biometrisches Passbild, die Geburtsurkunde, sowie die Nachweise zum Sehtest und dem Erste-Hilfe-Kurs eingereicht werden.

Seit dem 19.01.2013 sind alle ab diesem Datum ausgestellten Führerscheine auf 15 Jahre befristet, auch der Traktor Führerschein.

Sie haben weitere Fragen zum Thema Traktoren Führerschein oder generell zu Landmaschinen und Forstmaschinen? Dann nehmen Sie gerne Kontakt zum WEMATIK Support Team auf. Wir freuen uns auf Sie!