Radlader Hubkraft – welche Hubkraft sollte ich wählen

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Der Weltrekord im Gewichtheben liegt bei 264 kg. Der Iraner Hossein Rezazadeh stellte diesen Rekord im Jahr 2004 auf und wurde bisher nicht übertroffen. Das sind, um es bildlich zu veranschaulichen, mehr als 10 Säcke Zement a 25 kg, die dieser Mann auf einmal vom Boden aufnahm und mit gestreckten Armen über den Kopf hob. Eine enorme Hubkraft.

Was aber ist Hubkraft genau?

Vereinfacht ausgedrückt bedeutet Hubkraft die Kraft, die benötigt wird, eine Masse anzuheben und diese auch zu halten. Wie lange die Masse gehalten werden kann, ist wieder eine andere Frage. Berechnet wird die Hubkraft in Newton (N). Im Zusammenhang mit der Hubkraft werden als Rechengrundlage 9,81 Newton pro Kilogramm genutzt. Pauschal kann auch einfach mit 10 Newton gerechnet werden. Ein Kilogramm entspricht als 10 Newton, wenn es um das Anheben der Masse geht. Nun wirst Du Dir die Frage stellen, warum denn nicht gleich Kg genutzt werden, sondern hier eine Umrechnung in Newton stattfindet? Weil es sich bei der Hubkraft um eine veränderliche physikalische Einheit handelt, abhängig von der örtlichen Gravitation. In Bodennähe beträgt die Gravitation oder Erdanziehung exakt 9,81 Newton. Der Physiker Isaac Newton berechnete im 17. Jahrhundert, das eine Masse, die in Bodennähe in einem Vakuum zu Boden fällt, dies mit einer Geschwindigkeit von 9,81 Meter pro Sekunde tut, egal, ob nun ein Stein oder eine Hühnerfeder.

Diese Gravitationskraft N wird mit zunehmendem Abstand zur Erdoberfläche geringer, mit abnehmendem Abstand zum Erdmittelpunkt stärker. Theoretisch ist also ein Bergsteiger, der auf dem Mount Everest steht, leichter als ein Tourist am Toten Meer. Tatsächlich jedoch sind die Unterschiede für die tägliche Praxis marginal, das gilt auch für die Hubkraft von Radladern. Aber in der Theorie wird eben eine vom Boden abgehobene Last mit zunehmender Hubhöhe leichter und muss deshalb in Newton und nicht in Kg berechnet werden, da Kg eine feste Größe ist, ob nun auf der Erde oder auf dem Mond. Das ist auch der Grund, warum bei der angehobenen Last von Masse und nicht von Gewicht gesprochen wird.

Stimmen die Angaben zur Hubkraft eines Radladers immer?

Es wäre natürlich schön, wenn Hubkraft einfach Hubkraft wäre, doch so einfach ist es nicht. Dann könnte zum Beispiel der Angabe des Herstellers zur Hubkraft vertraut werden. Diese wird in der Regel mit daN angegeben, daN steht für Dekanewton, also 10 Newton. Eine Hubkraft von beispielsweise 4.000 daN entspricht so 40.000 N und in kg umgerechnet 40.000 N geteilt durch 9,81 = 4.077 kg abgerundet. Bei einer Hubkraft von über 4 Tonnen können die 77 kg mehr ruhigen Gewissens ignoriert werden. Also noch einfacher, eine Hubkraft-Angabe von 4.000 daN entspricht 4 t Hubkraft. Da kommt natürlich noch ein „Aber“, denn die Feststellung der Hubkraft durch den Hersteller ist nicht genormt.

Das Problem sind die Hebelgesetze des Archimedes

Je weiter entfernt die Masse vom optimalen Lasthebepunkt des Radladers entfernt ist, desto höher wird die benötigte Hubkraft. Nicht wenige Hersteller messen die Hubkraft jedoch am optimalen Lasthebepunkt, nicht an dem, der der Praxis entspricht.

So wird zum Beispiel zur Messung keine Schaufel oder Gabel montiert, sondern die Masse mit einem Lastgurt direkt an die Werkzeugaufnahme der Gabel gehängt. Das ist der optimale Lasthebepunkt. In der Realität kommt aber noch das Gewicht und die Länge der Schaufel oder der Gabel hinzu und nicht nur das. Die Last ist mit ihrem Schwerpunkt auf Schaufel oder Gabel auch noch um vielleicht 50 cm weiter vom optimalen Lasthebepunkt entfernt, was wiederum die Hebelgesetze auf den Plan ruft. Wenn der eingangs erwähnte Gewichtheber die 264 kg stemmt, dann nur, weil er sie senkrecht vom Boden abheben kann. Würde er seine Arme schräg nach vorne ausstrecken und dann versuchen, die Hantel anzuheben, würde er scheitern.

Wie wirkt sich das auf die Hubkraft aus?

Angenommen, die Hubkraft wurde vom Hersteller ohne montierte Schaufel oder Gabel ermittelt und so angegeben. Dann müsste zunächst einmal in der Praxis das Gewicht der Gabel oder der Schaufel von der angegebenen Hubkraft abgezogen werden. Dann kommt noch der nach vorne verlagerte Schwerpunkt der Last hinzu. Das können insgesamt, je nach Radlader-Modell, durchaus 300 bis 550 kg sein, die von der angegebenen Hubkraft abzuziehen sind.

Bei einem großen Radlader mit vielleicht 4 t angegebener Hubkraft reduziert sich diese auf 3,5 t tatsächlicher Hubkraft. Richtig ärgerlich wird es eher bei kleineren Radladern, die vielleicht deshalb erworben wurden, weil die angegebene Hubkraft genau ins Schema des oder der Käuferin passt. So erwirbt zum Beispiel eine Gartenbaufirma einen Radlader mit einer vom Hersteller angegebenen Hubkraft von 1,8 t. Das passt wunderbar, weil für den Wegebau oft Paletten mit Pflastersteinen vom Lastwagen gehoben werden müssen. Diese wiegen um die 1,5 t. Bleiben also noch 300 kg Toleranz nach oben, vermeintlich. Die Verwunderung dürfte dann groß sein, wenn beim ersten Versuch, eine Palette mit Pflastersteinen mit dem neuen Radlader vom Lkw zu heben, das Warnsignal des Überlastschutzes losgeht. Die tatsächliche Hubkraft erweist sich auf einmal als weit geringer als die angegebene Hubkraft.

Was kannst Du tun, um die reale Hubkraft zu erfahren?

Wie schon erwähnt, bestehen zur Messung der Hubkraft vonseiten der Hersteller keine Normen oder Vorgaben, wie zu messen ist. Einerseits besteht die Möglichkeit, direkt beim Hersteller anzufragen, wie die Messung vorgenommen wurde. Bei einem Fabrikat aus dem Ausland, speziell Asien, kann das ein kompliziertes Unterfangen werden.

Andrerseits kann mit dem Händler oder dem Verkäufer des Radladers eine Probefahrt vereinbart werden, in der die Möglichkeit besteht, die Hubkraft des Radladers zu testen. Wenn keine dieser Varianten umsetzbar ist, bleibt nur, ein größeres Modell zu erwerben, das auch abzüglich des verlagerten Schwerpunktes und des Gewichts der Gabel oder der Schaufel genügend Hubkraft aufweist, um Deinen Ansprüchen zu genügen. 

Zum Glück gibt es Händler wie WEMATIK, die nicht nur Probefahrten für ihre Radlader-Modelle anbieten, sondern gerne ausführlich zu den Maschinen hinsichtlich des Einsatzzweckes beraten. 

Wematik.de