Holz stapeln – Aber richtig
Bei dieser Überschrift werden sich einige Leser sagen, dass dies ja nun wirklich keine Kunst ist: Holz stapeln. Stimmt, eine Kunstform ist es sicher nicht, aber es macht tatsächlich einen Unterschied, wie das Holz stapeln vorgenommen wird. Das gilt für Bauholz genauso, wie wenn es um das Brennholz stapeln oder das Kaminholz stapeln geht. Wer möchte im Winter schon vergammeltes Holz verfeuern und so dem Kamin auch der Gesundheit einen zusätzlichen Schaden zufügen.
Dazu müssen die Eigenschaften von Holz und vor allem die Eigenschaften von Roh-Holz beachtet werden. Unter Roh-Holz ist frisch geschlagenes Holz zu verstehen, das höchstens gesägt und / oder gespalten, aber sonst noch keiner weiteren Verarbeitung unterzogen wurde. Frisches Holz ist ein sehr lebendiger Werkstoff, obwohl sich dies merkwürdig anhört. Je nach Holz-Art befindet sich ein unterschiedlich großer Anteil Feuchtigkeit darin und diese Feuchtigkeit lässt das Holz arbeiten. Je mehr Feuchtigkeit während der Trocknungsphase entweicht, desto mehr schrumpft die Holzmasse, es biegt sich und es reißt. Ein Vorgang, der sich über Jahrzehnte fortsetzen kann. Der Dachstuhl eines alten Hauses mit unbehandelten Balken stöhnt, ächzt und knarrt je nach Wetterlage. Das Holz nimmt Luftfeuchtigkeit auf und entlässt sie wieder.
Ob nun für die mit Holz befeuerte Zentralheizung, den offenen Kamin oder den längst wieder in Mode gekommenen Kanonenofen, gut getrocknetes Holz sorgt für angenehme Wärme. Gut getrocknet bedeutet eine bestimmte, von der Holzart und dem Holz stapeln abhängige Lagerzeit:
In der Liste sind die häufigsten in Deutschland verwendeten Holzsorten aufgeführt und die Trocknungszeit bis 20 % Restfeuchte erreicht ist.
So wie die Dachbalken vor ihrer Nutzung mitunter über Jahre zuerst getrocknet wurden, so muss zum Beispiel auch Brennholz zuerst einen großen Teil seiner Feuchtigkeit verlieren, denn sonst ist es für Heizanlagen und Kamine weniger geeignet. Dass feuchtes Holz zum einen nicht richtig brennen will und zum anderen gewaltig rußt, weiß jeder, der schon einmal versuchte, ein Lagerfeuer mit feuchtem Holz zum Brennen zu bringen. In der Kaminanlage kann feuchtes Holz aber auch größere Schäden anrichten. Hier ist es vor allem der Ruß, denn dieser erreicht nicht die notwendige Temperatur, um gleichmäßig über den Kamin zu entweichen und setzt sich vermehrt an den Heizspiralen, im Brennraum und den Kamininnenwänden ab. Dort verhärtet er zu sogenanntem Glanzruß und dieser Ruß kann einen Kaminbrand verursachen, von der Leistungseinbuße der gesamten Heizungsanlage ganz zu schweigen.
Darum sollte nur Brennholz verwendet werden, das eine Restfeuchte von unter 20 % besitzt. Um dies nun zu erreichen ist das richtige Brennholz stapeln ein wichtiger Vorgang, vor allem dann, wenn das Holz frisch geschlagen erworben oder der Holzeinschlag selbst vorgenommen wurde.
Hierzu ein Tipp: Für die Heizungsanlage oder auch den Brennofen beziehungsweise den Kamin im Wohnzimmer möglichst Winterholz kaufen. Also Holz, das im Winter geschlagen wurde. Dieses Holz besitzt weniger Feuchtigkeit als Sommerholz. Am besten den Holzkauf ein Jahr im Voraus planen, denn dann besteht genügend Zeit für die Trocknung des Holzes, aber nur dann, wenn das Brennholz stapeln auch richtig gemacht wurde.
Wer sich beim örtlichen Forstamt oder einem privaten Waldbesitzer mit Brennholz eindeckt, erhält meist Meterware, komplette Holzstämme, die auf einen Meter Länge gesägt sind. In der Forstwirtschaft wird hierbei von Ster-Holz gesprochen. Ganze Holzstämme mit Rinde trocknen jedoch sehr schlecht, auch wenn sie nur einen Meter lang sind. Viel besser ist es, wenn die Stämme ein oder auch zweimal gespalten wurden. Die Oberfläche, über die Feuchtigkeit entweichen kann, vervierfacht und der Trocknungsprozess beschleunigt sich entsprechend.
Holz mit der Axt oder dem Beil zu spalten, ist nun nicht jedermanns Sache und es beinhaltet eine nicht geringe Unfallgefahr. Viel besser ist es, einen Holzspalter zu verwenden. Die heute meist elektro-hydraulisch (230 V) angetriebenen Geräte erlauben das fast schon mühelose und auch gleichmäßige Spalten des Holzes, was wiederum dem Brennholz stapeln zugutekommt. Holzspalter gibt es in horizontaler und vertikaler Ausführung. Gute Holzspalter erlauben das Spalten von Längen bis einem Meter und sind zugleich verstellbar auf kürzere Längen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte der Holzspalter über eine Zweihandauslösung verfügen. Viele Varianten finden Sie in unserem Shop. Gerade den Privatkäufern können wir vor allem unsere Turbo-Spalter empfehlen. Diese spalten das Holz um ein vielfaches schneller als die klassischen hydraulischen Spalter und sorgen so im Handumdrehen für einen großen Holzstapel.
Brennholz stapeln oder Kaminholz stapeln setzt zunächst einen trockenen, luftigen Ort voraus. Das kann das Vordach des Hauses sein oder auch unter dem Dach des Carports beziehungsweise der Garage, wenn genügend Platz vorhanden ist. Der Holzstapel kann aber auch im Freien stehen, wenn er abgedeckt wird und der Untergrund kein Erdreich ist. Das Brennholz stapeln beginnt damit, dass die erste sowie die nächsten zwei untersten Reihen, nach vorne ausgerichtet, übereinander gestapelt werden. Eine seitliche Begrenzung des Holzstapels ist dabei hilfreich. Die lässt sich am einfachsten mit einem Draht und zwei ein Meter langen Holzstücken bewerkstelligen. Der Draht wird am Boden entlang geführt, auf dem das Brennholz gestapelt wird. Den Draht mit Nagelkrampen am ersten Holz oben und unten befestigen und ihn wieder zurückführen und am anderen Holzstück festmachen. So kann ein einfacher Rahmen in beliebiger Länge für den Holzstapel hergestellt werden. Auch in der Höhe kann bei der Verwendung längerer Seitenhölzer, etwa Dachlatten, der Holzstapel variieren.
Nach jeder dritten, nach vorne ausgerichteten Reihe, folgt nun eine Schicht mit quer verlegten Holzscheiten. Das gibt dem Holzstapel mehr Stabilität und zugleich wird die Belüftung verbessert. Auf diese Weise kann das Kaminholz stapeln bis in Höhen erfolgen, die es noch ermöglichen, das die Holzscheite auch bequem wieder entnommen werden können.
Wer sich frisch gesägte Bretter zulegt, um damit am Haus zu bauen oder zu basteln, sollte auch hier das richtige stapeln beachten. Zwischen jedes Brett im Abstand von 1 bis 2 Meter einen etwa 2 cm breiten Holzstab quer legen, und zwar immer exakt übereinander. Das sorgt dafür, dass sich das Holz während des Trocknens nicht verzieht und sorgt ebenfalls für eine optimale Belüftung der Bretter.
Wematik.de
Geschrieben am: 2019-12-30