Hebebühne aufbauen – Allgemeine Aufbauhinweise

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Für den Automechaniker ist sie der ultimative Bestandteil der Werkstatt, die Hebebühne. Aber auch immer mehr nicht-professionelle Autoschrauber legen sich eine Hebebühne zu, um möglichst viel selbst am Auto arbeiten zu können.

Natürlich liegt einer neu erworbenen Hebebühne eine detaillierte Anleitung zum Aufbau bei, die es ermöglicht, Schritt für Schritt beim Hebebühne aufbauen vorzugehen. Trotzdem soll an dieser Stelle auf dieses Thema eingegangen werden. Vielleicht spielt der eine oder andere schon länger mit dem Gedanken, sich eine Hebebühne in die Werkstatt zu stellen und kann anhand dieser Beschreibung für sich selbst entscheiden, ob sich der Schritt zur eigenen Hebebühne lohnt oder überhaupt bei sich zu Hause umsetzbar ist.

Punkt 1. Der Untergrund

Es gibt sowohl Hebebühnen mit Bodenbefestigung als auch mobile Modelle. Für die Art des Untergrunds ist dies jedoch fast ohne Belang, denn es geht um die Standfestigkeit unter Last, also wenn sich ein Fahrzeug darauf befindet. Das Gewicht des Fahrzeuges sowie der Hebebühne selbst verteilt sich auf die teilweise eher geringe Auflagestelle. Je nach Art der Hebebühne und des Fahrzeuges können so Druckbelastungen von über 2 Tonnen pro Säule (Bei 2-Säulen Hebebühnen) auf einer Fläche von ca. 30 x 30 cm auftreten. Das ist eine recht hohe punktuelle Belastung und setzt einen sehr massiven Untergrund voraus. Im besten Fall eine stahlarmierte Betonplatte mit einer Dicke von 25 cm, einer Länge von 400 cm und einer Breite von 200 cm. In dieser Form kann die auftretende Last entsprechend abgeleitet werden. Wenn die Betondecke erst frisch gegossen wurde, muss daran gedacht werden, dass sie ihre Höchstbelastungsgrenze erst nach rund einem Monat erreicht.

Punkt 2. Ausrichten der Säulen (entfällt bei Hebebühnen ohne Bodenbefestigung)

Sollten die beiden Säulen der Hebebühne keine Verbindungsschiene besitzen, die über die Bohrungen die Säulen automatisch zueinander ausrichten, müssen die Säulen zunächst so aufgestellt werden, dass sie exakt rechtwinklig im richtigen Abstand zueinander stehen. Als Fixpunkt zum Einmessen kann eine Wand in der Nähe genommen werden und für die Ausrichtung des rechten Winkels zueinander hilft eine lange Richtlatte aus Aluminium. Stimmt alles, kann mit einem kleinen Steinbohrer an jedem Befestigungspunkt ein Bohrloch gesetzt werden. Danach müssen die Säulen noch mal zur Seite geschoben werden, um die richtigen Bohrlöcher anzubringen.

Punkt 3. Bohrlöcher setzen

Eine Stahlbetonplatte ist keine Ziegelmauer. Um hier vernünftig entsprechend große und tiefe Löcher bohren zu können, braucht es schon einen guten Schlagbohrer, der nicht gleich schlapp macht, wenn ein Armierungseisen seinen Weg kreuzt. Die Tiefe der Bohrlöcher ergibt sich aus der Länge der gewählten Schwerlastdübel beziehungsweise Schwerlastschrauben, wobei immer ein Zuschlag von einem bis zwei Zentimeter gegeben werden sollte.

Punkt 4. Säulen ausrichten, Dübel setzen und verschrauben

Wer die Säulen beim Hebebühne aufbauen wirklich bombenfest am Boden befestigen möchte, sollte auf speziellen Zweikomponentenkleber für Schwerlastdübel zurückgreifen. Nachdem die Säulen über den Bohrlöchern ausgerichtet sind, wird der Kleber in das jeweilige Bohrloch gefüllt und darin der Schwerlastdübel gesetzt. Kleiner Tipp zum Ausrichten, ein etwa ein Meter langes Armierungseisen hilft dabei, die Bohrungen der Hebebühnenstandfüße exakt über die Bohrlöcher zu bringen, ohne sich mit dem Säulen verschieben schwer zu tun. Eventuell ist der Boden nicht exakt gerade, dann sind Unterlegscheiben genau richtig, um mittels der Wasserwaage die Säulen dauerhaft ins Lot zu bringen. Beim Anziehen der Schrauben immer über Kreuz abwechselnd den Schraubenschlüssel ansetzen, bis alle vier Schrauben fest sitzen.

Punkt 5. Die Elektrik

Eigentlich gehört dieser Punkt beim aufbuen der Hebebühne an den Anfang, und zwar mit der Frage, ob denn überhaupt ein 400-V-Anschluss vorhanden ist? Viele Zwei-Säulen-Hebebühnen werden mit einem 400-V-Anschluss ausgestattet, um der Hydraulikpumpe genügend Leistung zu geben. Sollte dies nicht vorhanden sein, führen wir ebenfalls viele Modelle, bei denen auch ein Standard 230 V Anschluss genügt. Wer nicht selbst Elektriker und seiner Sache zu 100 % sicher ist, sollte sowohl für die Installation des 400-V-Anschlusses, wie auch des elektrischen Anschlusses an der Hebebühne einen Fachmann hinzuziehen. Möglichst dazu noch einen, der in der örtlichen Handwerksrolle eingetragen ist. Denn an diesem Punkt geht es um versicherungstechnische Fragen. Entsteht aufgrund unsachgemäßer Installation am Haus oder am aufgebockten Fahrzeug ein Schaden, kann die Haushaftpflichtversicherung die Kostenübernahme verweigern. Noch schlimmer wird es bei Personenschaden. Unter Umständen sind hierbei sogar Haftstrafen möglich – teurer als die Handwerksstunden des Elektrikers wird es auf jeden Fall. Auch hier noch ein Tipp. Wenn eh schon eine neue Leitung gelegt wird, kann auch gleich ein abschließbarer Notschalter montiert werden, der das unbefugte Benutzen der Hebebühne verhindert.

Diese Vorsichtsmaßnahmen sind jedoch nicht zwingend nötig, wenn bereits eine Leitung vorhanden ist, oder ein 230 Volt Anschluss gewählt wird.

Im Gegensatz zu Hebebühnen im Gewerbe müssen privat genutzte Hebebühnen nach dem Aufbau weder vor der Inbetriebnahme von einem technischen Sachverständigen abgenommen, oder jährlich überprüft werden. Sie müssen lediglich der EG-Baumusterprüfung für das jeweilige Modell nach EN 1493 entsprechen. Auch hier geht es darum, im Schadensfall nachzuweisen, das alles korrekt ist.  Es kann jedoch nicht schaden, alle Bestandteile der Hebebühne in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und Wartungsarbeiten wie den Wechsel des Hydrauliköls oder das Schmieren von Gelenken vorzunehmen. Letztlich macht das Werkeln am Auto dann auch richtig Spaß.

Wenn Sie spezielle Fragen zum Aufbau Ihrer Hebebühne haben, stehen wir Ihnen vom WEMATIK Team immer gerne zur Verfügung!

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