Elektrische Bagger – eine sinnvolle Alternative?

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Es ist nicht zu leugnen, der Verbrennungsmotor, ob nun Otto- oder Dieselmotor, steht auf dem Prüfstand. Weltweit sind die „Verbrenner“ im Straßenverkehr für etwa 60 % der CO2-Emissionen verantwortlich. Sie sind damit die Hauptverursacher der rapiden, menschengemachten Erderwärmung. Die einzige massentaugliche Alternative ist der E-Motor, zumindest bei den Pkw. Im Nutzlastverkehr und dem Busbetrieb werden zusätzlich Alternativen wie die Brennstoffzelle getestet, jedoch besitzt diese das Manko, dass sie ihre Energie aus Erdgas gewinnt, wenn sie effizient eingesetzt werden soll. Das Grundprinzip muss jedoch heißen: Weg von fossilen Energieträgern.

Bei größeren Arbeitsgeräten für die Baustelle ist das Thema der alternativen Antriebe aktuell eher zweitrangig, obwohl diese Energieform schon seit Jahren vor allem im Handwerk immer stärker präsent ist. Anfangs erleichterten kabelgebundene Maschinen das Arbeiten und nun sind es immer mehr akkubetriebene Geräte, vom fast schon klassischen Akkuschrauber bis hin zur leistungsstarken Flex für Stahl, Stein und Beton. Aber auch schwereres Gerät wird zunehmend mit der Alternative aus dem Stromnetz ausgestattet, so etwa der Marla 150 ECO, ein Minibagger, elektrisch angetrieben.

E-Motor statt Diesel? Funktioniert das?

Fahrbare Arbeitsgeräte wie Minibagger für Baustellen unterscheiden sich zum Personen- und Nutzlastverkehr durch ein spezielles Merkmal. Das Fahrgestell mit Rad- oder Kettenantrieb und das eigentliche Arbeitsgerät, der hydraulische Greifarm mit der Schaufel, sind zwei getrennte Einheiten. Der Elektromotor liefert beiden Einheiten die Energie, jedoch mit jeweils nur kurzen Spitzenlasten und meist im wechselnden Modus, hingegen der Motor eines E-Autos permanent, etwa auf der Autobahn, im Hochbetrieb arbeitet. Beiden gemeinsam, E-Auto und Minibagger, ist der viel geringere Anteil an Motor- und Antriebsteilen im Verhältnis zum Diesel. Das wiederum senkt die Wahrscheinlichkeit eines Defekts.

Ein elektrischer Bagger ist bezüglich seines Antriebsaggregats keine neue Erfindung, denn in der Industrie sind E-Antriebe seit vielen Jahrzehnten zuverlässig im Einsatz, siehe Stapler, Elektro-Hubwagen oder unzählige Flurförderzeuge in der Logistik. Die eigentliche Arbeit verrichtet bei einem Minibagger so oder so die Hydraulik am Schaufelarm und die ist mit der Diesel- oder Benzinvariante des Minibaggers zu 100 % identisch.  

Warum dann noch Minibagger mit Verbrennermotor?

Der Minibagger mit Verbrennerantrieb besitzt den Vorteil, dass er unabhängig von einer eventuellen Kabelnachführung oder einem Akkuwechsel ist. Er kann fast überall eingesetzt werden, aber eben nur fast. In den meisten Gebäuden besteht für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ein Betriebsverbot. Nun werden Minibagger zu 99 % im Freien verwendet, jedoch in der Regel in einem so kleinen Radius, dass Diesel oder Benzin als unabdingbarer Energielieferant nicht wirklich gegeben sein muss. Ein Minibagger liefert keine Tomaten von Spanien in deutsche Supermärkte. Ein Minibagger zieht Gräben hinterm Haus oder hebt einen Pool oder einen Teich aus. Das sind sehr überschaubare Einsatzgebiete, die zudem oft eine Elektro-Infrastruktur in der Nähe aufweisen. Der Verbrennungsmotor eines Minibaggers unterliegt zudem im Gegensatz zum Verbrenner-Pkw einem sehr hohen Lastwechsel, was den Verbrauch und auch die Emissionen in die Höhe treibt. Letztlich ist ein Minibagger mit Verbrennermotor ein bisschen bequemer als ein Minibagger mit elektrischem Antrieb, eine Notwendigkeit ist er auf fast keiner Baustelle.

Der elektrische Bagger hat Zukunft

Minibagger elektrisch zu betreiben und dabei zumindest das gleiche Leistungsspektrum zu erhalten wie bei einem Minibagger mit Verbrennermotor, steht außer Frage. In der Industrie sind Elektro-Hubstapler über Stunden beständig im Einsatz, bevor es an das Ladegerät geht oder ein Akkuwechsel vorgenommen wird. Diese Leistungsfähigkeit bezieht sich auf die Antriebseinheiten und lassen sich für elektrische Minibagger eins zu eins umsetzen.

Selbst Minibagger mit nachgeführtem Kabel zur Stromversorgung befinden sich auf Augenhöhe mit dem „Verbrenner“, einfach dadurch begründet, dass mit dem Minibagger keine großen Strecken bewältigt werden müssen und auch nicht können. Kein Bauunternehmen wird zur Leerrohrverlegung in einem Wohnviertel einen Minibagger einsetzen, bestenfalls zu Reparaturarbeiten.  Ein Minibagger ist ein lokal einsetzbares Arbeitsgerät und kein Containerschiff, das von Kontinent zu Kontinent schippert.

Zudem ist ein elektrischer Bagger wartungsfreundlicher als ein Bagger mit Verbrennermotor und, nicht zu vergessen, sehr viel leiser. Gerade Minibagger werden sehr oft in Wohngebieten eingesetzt und nicht selten haben private Bauherren meist nur das Wochenende, um diverse „Baggerarbeiten“ durchzuführen. Ein permanent laufender Benzin- oder Dieselmotor, vermischt mit den Tönen der Hydraulik und den Schürfgeräuschen bei den Erdarbeiten können durchaus den einen oder anderen Nachbarn auf den Plan rufen, der seine Ruhe einfordert. Schon der Wegfall des durch den Motor verursachten Geräusches bringt eine erhebliche Minderung der Geräuschkulisse mit sich und kann dafür sorgen, dass der nachbarschaftliche Frieden gewahrt bleibt.

Wie sieht die weitere Entwicklung aus?

Der Schwerpunkt bei der weitergehenden Elektrifizierung von Minibaggern wird auf der Entwicklung von Akkus, Akkuladegeräten und handhabbaren Wechselsystemen liegen, die sowohl der Bauwirtschaft als auch Privatpersonen gerecht werden.

In Anbetracht der aktuellen Entwicklung bei den Elektro-Pkw ist zum Beispiel vorstellbar, dass hier bezüglich der Schnell-Ladevorrichtungen im privaten Bereich die Anschlüsse und Ladekabel von Minibaggern entsprechend angepasst werden. Auf der anderen Seite werden Bauunternehmen den Wechsel der Akkus am Minibagger bevorzugen, um Unterbrüche von der Arbeit so kurz wie möglich zu halten.

Was ist mit dem ökologischen Fußabdruck?

Verbrenner-Pkw werden heute ja gerne bezüglich des CO2-Fußabdrucks mit E-Fahrzeugen verglichen, wobei es mitunter recht interessante Berechnungen gibt, denen eine gewisse Einseitigkeit leicht anzumerken ist. Es bestehen zwei wichtige Punkte, die dafür sorgen, dass schon heute, aber vermehrt noch in der nahen Zukunft das Pendel zugunsten des elektrischen Minibaggers ausschlägt. Zum einen die beständige Verbesserung der Akku-Technologie vor allem im Bezug auf den immer geringeren Einsatz seltener Erden wie etwa Kobald. Zum anderen der immer stärker werdende Anteil in der Stromerzeugung mittels Wind, Wasser und Sonne. Vielleicht ist der Umstieg vom Minibagger mit Verbrennermotor zum elektrische Minibagger sogar noch schneller vollzogen als dies bei den Pkw der Fall sein wird. Denn mit dem Minibagger lässt es sich nur schlecht zur nächsten Tankstelle fahren, die nächste Steckdose ist meist näher.

Wir von Wematik wünschen viel Spaß.

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