Feldränder mulchen und der Natur helfen
Sie sind die Grenzbereiche zwischen bewirtschaftetem Ackerland, Gewässern, Wäldern und Verkehrswegen, die Feldränder oder Feldraine. Je nach Lage sind sie unterschiedlich breit, sehr oft sind es Schräglagen, die sich für die Bearbeitung mit den großen Feldmaschinen nicht eignen. In früheren Zeiten dienten die Feldraine als Grünfutterlieferanten für die damals üblichen landwirtschaftlichen Kleinstbetriebe. Der Bauer trieb seine Kühe, Schafe, Ziegen oder auch Schweine auf die Feldraine. Mit dem Aussterben der kleinen Bauernhöfe gab es keine direkte Nutzung mehr.
Trotzdem müssen die Feldränder regelmäßig bearbeitet werden, um zu verhindern, dass die dort blühenden Unkräuter ihren Samen, Pflanzenkrankheiten oder Schädlinge in den Feldbereich hineintragen. Unbearbeitete Feldränder hätten zur Folge, dass der Einsatz von Pestiziden erhöht werden müsste. Auf der anderen Seite sind Feldränder kleine Biotope mit einer großen Vielfalt an Pflanzen und Kleinstlebewesen wie auch kleinen Feldtieren, die hier brüten und ihren Nachwuchs zur Welt bringen.
Am 1. Januar 2015 trat eine Verordnung in Kraft, die im Rahmen der Vorschriften über Agrarzahlungen die Beseitigung von Landschaftselementen verbietet. Zu diesen Landschaftselementen gehören auch Feldränder. Wie dieser Schutz auszusehen hat und wie gleichzeitig die Interessen der Landwirtschaft berücksichtigt werden, liegt im Aufgabenbereich der Länder, die mittels Rechtsverordnung das Gesetz ergänzen können.
Die 16 deutschen Bundesländer haben hierzu weitgehend übereinstimmende Verordnungen erlassen, die das Bearbeiten der Feldränder in recht engen Grenzen erlaubt. So ist das früher gern durchgeführte Abbrennen der Feldränder nicht mehr erlaubt. Auch der Zeitpunkt, ab wann innerhalb eines Jahres Feldränder bearbeitet werden dürfen, ist festgelegt, wobei hier auch das Naturschutzgesetz eine Rolle spielt. Das Abmähen der Feldränder ist erst ab dem 15. Juli des Jahres erlaubt. Das gibt Bodenbrütern genug Zeit, ihr Gelege aufzuziehen. Im Weiteren bestehen Empfehlungen zur Bearbeitung:
Mit diesen Maßnahmen soll das immer stärker in Erscheinung tretende Verschwinden von Biotopen in der Landschaft reduziert werden. Moderne landwirtschaftliche Maschinen sind auf durchgehende große Ackerflächen ausgerichtet.
Obwohl auch Balken- oder Kreiselmäher eingesetzt werden können, um Feldränder zu mähen, wird überwiegend ein Schlegelmulcher oder Böschungsmulcher verwendet, um Feldränder zu mulchen.
Der Unterschied zwischen Feldränder mulchen oder Feldränder mähen, liegt in der Form des dabei entstehenden Schnittguts. Während Balken- und Kreiselmäher den Bewuchs nur abschneiden, zerkleinert der Schlegelmäher das Schnittgut zusätzlich. Aus Sicht des Naturschutzes ist dies eher unvorteilhaft, da dabei auch wesentlich mehr Kleinstlebewesen wie Insekten getötet werden und der liegen bleibende Mulch beschleunigt die Nährstoffanreicherung, was wiederum zur Verdrängung bestimmter, auf Magerböden angewiesener Pflanzen führt.
In der praktischen Anwendung jedoch zeigt sich der Vorteil des Feldränder mulchen mittels Schlegelmäher darin, dass auch kleine Gehölze problemlos bearbeitet werden können, während Balken- und Kreiselmäher an Ästen und Zweigen ab einer bestimmten Stärke scheitern. Darum kommt es oft zu zeitraubenden Unterbrechungen, um im Mähwerk eingeklemmte Zweige zu entfernen. Bei einem Schlegelmäher ist dies ausgeschlossen.
Es gibt inzwischen auch Sichelmulcher, die Feldränder mulchen und nicht nur mähen. Möglich ist dies durch je zwei übereinander liegende Rotorblätter, die ebenso mit holzigem Mähgut fertig werden. Sie werden üblicherweise als Anhänger oder vorgehängt an der Dreipunkt-Aufhängung des Traktors auf eher ebenen Flächen eingesetzt. Den Sichelmulcher zum Feldränder mulchen gibt es aber auch als handgeführtes Gerät für den Einsatz in Bereichen, die nicht befahren werden können. Er wird oft von Gemeinden zur Wegrandpflege genutzt. Doch gerade für die Feldränder eignen sich ideal Kleintraktoren.
Zwischen Praxis und Theorie klafft nicht selten ein Unterschied. So auch beim Feldränder mulchen oder Feldränder mähen. Auf Feldrändern, die länger nicht bearbeitet wurden, siedeln sich relativ schnell Hölzer beziehungsweise Buschwerk an. Sie sind die Vorboten des Waldes, der sich ungehemmt ausbreiten würde, wenn es zugelassen wird. Ohne die vom Menschen geschaffenen und gepflegten Kulturlandschaften wäre Deutschland wie zu Zeiten der Germanen ein völlig von Wald bedecktes Gebiet.
Solche Hölzer verursachen bei der Bearbeitung der Feldränder mittels herkömmlicher Mähwerke Schäden an den Maschinen. Das kostet den Landwirt Zeit und Geld. Dem gegenüber steht der Naturschutz, der besser gewahrt wäre, wenn statt Schlegelmulchern Balkenmäher zum Einsatz kämen. Doch bei vernünftigem Umgang ist das Feldränder mulchen statt des Feldränder mähens eine durchaus vertretbare Art der Bearbeitung der Feldränder, zumal sich die Landwirte auf die Bereiche konzentrieren, bei denen eine Notwendigkeit besteht. Oft werden Feldränder über Jahre hinweg überhaupt nicht gemäht oder gemulcht, dann entstehen Hecken und Buschwerk, wobei ab bestimmte Größen und Wuchshöhen weitere Naturschutzgesetze greifen. Dafür werden eben bestimmte Feldränder, etwa in den Einfahrtsbereichen der Traktoren von der Straße aus, stärker bearbeitet. Das ist auch eine Frage der Verkehrssicherheit. Wie so oft stehen sich in Bezug auf das Feldränder mulchen Wirtschaftlichkeit und Naturschutz gegenüber. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass der Gesetzgeber inzwischen dafür sorgte, dass keine Agrarwüsten wie in anderen Ländern entstehen.
Wenn Sie spezielle Fragen zum Vorgang des Mulchens, oder zu unseren Geräten haben, stehen wir Ihnen vom WEMATIK Team immer gerne zur Verfügung!
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Geschrieben am: 2020-04-24